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Mein Kühlschrank ist so gut wie leer. Auch sonst habe ich kaum noch Essbares im Haus. Aber es gibt noch einige „Restbestände“. Sogar von essentiellen Dingen, wie etwa Kaffee, Wein und Knäckebrot ... (immerhin). Aber ich werde fair sein und die noch vorhandenen Vorräte bei der Schlussabrechnung berücksichtigen – bzw. zum Ende des Versuchs eben einfach nachkaufen, dann aber in die Gesamtrechnung nicht einfließen lassen. Denn am Ende sollen ja wirklich nur die Kosten stehen, die genau in dem einen Monat Versuchsdauer entstanden sind.
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[Zitat von Seite 27]

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Unter Hartz IV-Bedingungen denke ich, sind Bio- und Nobelmarken außen vor und die Hausmarken (wie „ja!“ bei rewe oder „Tip“ beim real) fest gebucht. Das muss aber nicht mit einem Verlust an Gesundheits- oder Genusswert für den Verbraucher verbunden sein. Die Hausmarken sind – nicht nur bei Milch, sondern generell – keineswegs besonders „billige“ Waren. Preiswert ja, das ist schließlich das wesentliche Marketinginstrument dabei, aber von Herkunft, Rohware, Herstellung und Verarbeitung her in der Regel kaum von Markenprodukten zu unterscheiden. Häufig genug verbergen sich hinter den Hausmarken der großen Einzelhandelsketten sogar schlichtweg „reguläre“ Markenprodukte. Dies ist nämlich zum Beispiel ein geschickter Weg für Hersteller, gegebenenfalls bestehende Überkapazitäten in der Produktion auch noch auf den Markt zu bringen – anstatt sie schlicht wegzuwerfen oder etwa die Produktion zu drosseln.
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[Zitat von Seite 34]

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Mittags, so gegen halb zwei, ich habe gerade das Mittagessen beendet, es läutet die Wohnungsklingel. Die läutet bei mir immer gleich, egal ob von der Haustür unten gedrückt wird oder schon direkt bei mir oben an der Wohnungstür. Blöd. Aber ich erwarte keinen Besuch, gehe eher von Vertretern, Zeugen Jehovas oder anderen ungebetenen „Gästen“ aus, und nehme daher erst einmal den Hörer der Sprechanlage ab. Nach meinem freundlichen aber verbindlichen „Ja, bitte?“ dröhnt es mit einer älteren, weiblichen, aber etwas gedrungenen Stimme und mit deutlichem schwäbischen Akzent zu mir herauf: „Herr Lipkä, ich hätt’ da was fir Sie auf die Dreb’ geställt!“ – Meine Vermieterin. Sie wohnt auch hier im Haus, unten, direkt im Erdgeschoss, das ist angenehmer in ihrem Alter (sie ist 80 geworden dieses Jahr – und hat außerdem eine Katze, und die darf raus ins Grüne).
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[Zitat von Seite 39]

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So, zu diesem real, Sinnbild eines Einkaufs-Paradieses für den automobilen Kunden, sollte es also heute gehen. – Jetzt aber zu Fuß! Da bin ich hart zu mir selbst. Aber eine Einkaufs-„Orgie“ dürfte es ja diesmal eh nicht geben, ich muss mein Budget schließlich scharf kalkulieren. In diesem Sinne inspiziere ich meinen Einkaufszettel und überschlage grob die Kosten für die heute anstehenden Einkäufe. Mehr als 25 Euro wird’s kaum kosten, ist meine Erkenntnis, und ich schaue in meinem Portemonnaie nach, wie viel ich noch habe: ziemlich genau eben diese 25 Euro. Wie passend, da muss ich erst gar nichts zwanghaft zurückbehalten.
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[Zitat von Seite 49]

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Seit dem Morgen schon „pisst“ es ohne Unterlass – ich muss es wirklich so benennen! Hat es in der Nacht eigentlich mal aufgehört zu regnen? Der ganze Himmel ist grau, dunkel und finster. Wie soll ich da zum Einkaufen? Heute ist es wirklich dringend nötig, denke ich bereits am Morgen. Na ja, mal abwarten, der Tag ist ja noch lang.
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[Zitat von Seite 62]